Sehbehindertentag am 6. Juni – Bundesweite Aktion für mehr Sicherheit auf Treppen – Fachbroschüre und Kontrastbestimmungstafel starten
Kontraste können Leben retten
Wo ist der Eingang, wo die Stufe, wo der Lichtschalter? Sehbehinderten Menschen braucht man nicht zu erklären, warum Kontraste im öffentlichen Raum Sinn machen. Bei sehenden Menschen und insbesondere bei Architekten und Designern gibt es aber noch jede Menge Aufklärungsarbeit zu leisten.
Täglich kommt es in Deutschland zu unzähligen Stürzen auf Treppen und laut Statistischem Bundesamt enden davon jedes Jahr mehr als 1.000 tödlich. Häufig passieren Unfälle aus dem einfachen Grund, dass Treppenstufen nicht erkannt werden. Wenn die Stufenkanten sich nicht kontrastreich vom Rest der Stufe abheben, verschwimmt die Treppe zu einer Fläche und wird zur Gefahr.
Treppenstufen sind ein gutes Beispiel dafür, dass mehr Kontraste zu mehr Sicherheit beitragen – und das nicht nur für Menschen mit Seheinschränkung, denn wenn man es eilig hat oder die Beleuchtung schummrig ist, hat jeder schon einmal eine Treppenstufe übersehen. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband greift deshalb zum diesjährigen Sehbehindertentag das Thema Kontraste auf – mit einer Stufenmarkierungsaktion und mit einer Fachkampagne, die sich an Architekten und Designer richtet.
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Gesetze und Normen veröffentlicht worden, die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und damit verbunden Kontraste fordern. Ziel ist es, auch sehbehinderten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Das Problem: Bei den Planern ist dieser Aspekt der Barrierefreiheit noch nicht angekommen. Kaum einer hat verinnerlicht, dass Farbunterschied und Kontrast zwei verschiedene Sachen sind.
Mit der neuen Fachbroschüre "Kontrastreiche Gestaltung öffentlich zugänglicher Gebäude" möchte der DBSV diese Wissenslücke schließen. Die Publikation richtet sich an Architekten, Innenarchitekten, Farbdesigner und Bauingenieure und vermittelt, wie Kontraste geplant, bestimmt und umgesetzt werden können. Die Produktion der Broschüre wurde vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie unterstützt. Die Broschüre kann auf http://www.dbsv.org/dbsv/aufgaben-und-themen/sehbehindertentag/ heruntergeladen werden.
Der DBSV möchte aber auch einen ganz praktischen Beitrag leisten, um Planern den Umgang mit Kontrasten zu erleichtern. Der Verband bringt deshalb eine neue Kontrastbestimmungstafel heraus. Die Tafel im DIN-A4-Format dient dazu, den ungefähren Kontrast zwischen zwei Farben zu ermitteln. Ergänzend wird unter der Internetadresse http://kontrastbestimmung.dbsv.org ein Kontrastwertrechner angeboten. Die Produktion der Kontrastbestimmungstafel wurde von Novartis Pharma unterstützt.
Am Sehbehindertentag 2016 soll aber nicht nur informiert, sondern auch ganz konkret etwas für mehr Kontraste im öffentlichen Raum unternommen werden. Deshalb findet an 31 Orten in ganz Deutschland die Aktion "Stufenmarkierungen machen Treppen sicherer!" statt. Dabei werden kontrastreiche Markierungen auf der vorderen Kante von Treppenstufen angebracht, um diese besser erkennbar zu machen.
Hintergrundinfos und eine Liste der Stufenmarkierungsaktionen finden Sie unter www.sehbehindertentag.de
Quelle: DBSV
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