Weihnachtszeit
Weihnachtszeit
Aus Bocholter Borkener Volksblatt
vom 23.12.2009
Blinde und stark Sehbehinderte genießen die Weihnachtszeit – müssen dabei allerdings auf die visuellen Eindrücke verzichten. Das Einpacken ihrer Weihnachtsgeschenke lassen sie sich aber trotzdem nicht nehmen.
BOCHOLT/ISSELBURG Weihnachten – dazu gehören auch Kerzenschein, beleuchtete Häuser und Vorgärten sowie Innenstädte, in denen eine weithin sichtbare Weihnachtsbeleuchtung schon in der Adventszeit für ein stimmungsvolles Ambiente sorgt. Heiligabend ziehen die mit Lametta und Lichtern geschmückten Weihnachtsbäume in den Wohnungen alle Blicke auf sich. Doch nicht alle Menschen können sich am Lichtschein der Kerzen erfreuen. Jochen Dargegen ist blind. An die Lichter zu Weihnachten kann er sich noch gut aus der Zeit erinnern, als er noch sehend war. Das ist inzwischen 18 Jahre her.
„Es gibt nur sehr wenige Gelegenheiten, bei denen ich wegen meiner Blindheit noch ins Grübeln komme“, sagt er, „aber zur Weihnachtszeit fühle ich mich immer daran erinnert, was ich alles versäume.“ Früher sei er sehr gerne durch die weihnachtlich geschmückte Stadt gegangen. „Das war schön, auch wenn mich die Lichter öfters geblendet haben“, erinnert er sich.
Doch auch heute seien die Weihnachtsstimmung und der Wunsch, es sich gerade zu dieser Zeit etwas gemütlich zu machen, vorhanden. „Die Geschenke, zum Beispiel für meine Frau, kaufe ich mit meinen Töchtern ein und manchmal packe ich die Überraschungen auch selber ein“, sagt er. So habe er für seine Frau mal eine Nähmaschine im Karton verpackt. „Damit ließ sich zwar kein Schönheitswettbewerb gewinnen, aber es kam trotzdem gut an.“